Um Menschen mit Suizidgedanken unterstützen zu können, wird zunächst das Suizidrisiko abgeklärt. Bisherige Methoden zur Erfassung von akuter Suizidalität sind jedoch unzureichend. Zudem offenbaren nicht alle Betroffenen ihre Suizidgedanken gegenüber Behandler:innen. Das sogenannte Suizidkrisensyndrom (engl. Suicide Crisis Symdrome, SCS) stellt einen neuen Ansatz dar, akute Suizidalität ohne das Vorhandensein von Suizidgedanken zu identifizieren.
Es umfasst fünf Dimensionen: ein Gefühl des Gefangenseins, affektive Dysregulation, Verlust der kognitiven Kontrolle, Hyperarousal und sozialer Rückzug. Mit dem überarbeiteten Fragebogen, dem Suicide Crisis Inventory (SCI-2), kann das SCS diagnostisch erfasst werden.
Während bisherige Studien hauptsächlich aus den USA stammen, wurde der Fragebogen von uns erstmals auf Deutsch übersetzt und validiert.
Unsere Ergebnisse zeigen:
Die Analysen zeigen, dass der SCI-2 ein valides Messinstrument in Deutschland ist. Für die klinische Praxis ist er mit 61 Items jedoch weniger nützlich. Eine kürzere Version, wie der SCI-2-SF, ist daher empfehlenswert (Spangenberg et al., 2025).
Der Artikel ist Open Access verfügbar:
Melzer, L., Claus, C., Posen, N., Forkmann, T., Rogers, M. L. & Teismann, T. (2025). Psychometric Evaluation of the Revised Suicide Crisis Inventory (SCI-2) in Germany: Factor Structure, Reliability, and Validity in an Online and Outpatient Sample. Clinical Psychology & Psychotherapy, 32(3), e70106. https://doi.org/10.1002/cpp.70106
Quelle:
Spangenberg, L., Kraiss, J., Friedrich, M., Forkmann, T., Böhler, L., Strauss, M., Stengler, K., Serebriakova, J., Eimen, J., Teismann, T., Melzer, L. & Glaesmer, H. (2025). Psychometric evaluation of a brief self-report measure and of EMA items assessing the suicide crisis syndrome: Insights on reliability, validity and temporal variability. Psychiatry Research, 348, 116504. https://doi.org/10.1016/j.psychres.2025.116504