Arbeitseinheit Klinisch-psychologische Intervention

Bergische Universität Wuppertal

Neue Publikation: Erfassung akuter Suizidalität mittels des revidierten Suicide Crisis Inventory (SCI-2)

27.06.2025|11:30 Uhr

Um Menschen mit Suizidgedanken unterstützen zu können, wird zunächst das Suizidrisiko abgeklärt. Bisherige Methoden zur Erfassung von akuter Suizidalität sind jedoch unzureichend. Zudem offenbaren nicht alle Betroffenen ihre Suizidgedanken gegenüber Behandler:innen. Das sogenannte Suizidkrisensyndrom (engl. Suicide Crisis Symdrome, SCS) stellt einen neuen Ansatz dar, akute Suizidalität ohne das Vorhandensein von Suizidgedanken zu identifizieren.

Es umfasst fünf Dimensionen: ein Gefühl des Gefangenseins, affektive Dysregulation, Verlust der kognitiven Kontrolle, Hyperarousal und sozialer Rückzug. Mit dem überarbeiteten Fragebogen, dem Suicide Crisis Inventory (SCI-2), kann das SCS diagnostisch erfasst werden. 

Während bisherige Studien hauptsächlich aus den USA stammen, wurde der Fragebogen von uns erstmals auf Deutsch übersetzt und validiert.

Unsere Ergebnisse zeigen:  

Die Analysen zeigen, dass der SCI-2 ein valides Messinstrument in Deutschland ist. Für die klinische Praxis ist er mit 61 Items jedoch weniger nützlich. Eine kürzere Version, wie der SCI-2-SF, ist daher empfehlenswert (Spangenberg et al., 2025). 

Der Artikel ist Open Access verfügbar

Melzer, L., Claus, C., Posen, N., Forkmann, T., Rogers, M. L. & Teismann, T. (2025). Psychometric Evaluation of the Revised Suicide Crisis Inventory (SCI-2) in Germany: Factor Structure, Reliability, and Validity in an Online and Outpatient Sample. Clinical Psychology & Psychotherapy, 32(3), e70106. https://doi.org/10.1002/cpp.70106 

Quelle:

Spangenberg, L., Kraiss, J., Friedrich, M., Forkmann, T., Böhler, L., Strauss, M., Stengler, K., Serebriakova, J., Eimen, J., Teismann, T., Melzer, L. & Glaesmer, H. (2025). Psychometric evaluation of a brief self-report measure and of EMA items assessing the suicide crisis syndrome: Insights on reliability, validity and temporal variability. Psychiatry Research348, 116504. https://doi.org/10.1016/j.psychres.2025.116504